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Ohrenschmerzen: Was tun bei einer Mittelohrentzündung?

Sie ist verbreitet, schmerzhaft und tritt vor allem häufig bei Kindern auf: die Mittelohrentzündung (akute Otitis media). Wir haben nützliche Informationen zu Ursachen, Symptomen, Verlauf und unterstützenden Linderungstipps für dich und dein Kind zusammengefasst.
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Die Mittelohrentzündung

Was genau ist die Otitis media?

Die Mittelohrentzündung ist eine Infektion, die viral oder bakteriell ausgelöst wird. Sie befindet sich, wie der Name sagt, im Mittelohr, das dabei anschwillt, Flüssigkeit staut und schmerzhaften Druck auslöst. Jedes zweite europäische Kind durchlebt die Entzündung mindestens einmal im ersten Lebensjahr. Bis zum Erreichen des siebten Lebensjahres hat jedes Kind laut Statistik einmal eine Mittelohrentzündung erlebt.

 

Besonders häufig kommt sie zwischen dem dritten Lebensmonat und dem dritten Lebensjahr vor. Aber auch Erwachsene sind davon betroffen. Es lohnt sich also, auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein.

Was verursacht die Infektion?

Die Erreger sind bakterieller oder viraler Art. Sie wandern vom Nasen-Rachen-Raum über die Ohrtrompete (Verbindungsstück zum Mittelohr, das den Druck ausgleicht) zum Mittelohr. Die Entzündung entwickelt sich deshalb meist aus einer Erkältung (bakteriell) oder einer Grippe (viral) heraus. Da bei Kindern der Nasen-Rachen-Raum noch verkürzt und die Ohrtrompete waagerechter als bei Erwachsenen ist, kann sich Flüssigkeit besser stauen, und Keime haben leichteres Spiel.

Wusstest du schon?

 

Die in der Schweiz häufigste Ohrerkrankung ist die Mittelohrentzündung. Vor allem Babys und Kleinkinder sind davon betroffen.

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Der Verlauf der Mittelohrentzündung

Was sind die Ursachen der Otitis media?

Neben den Erregern selbst können weitere Faktoren eine Mittelohrentzündung begünstigen:

 

  • das häufige Nutzen eines Nuggis oder einer Flasche
  • Tabakrauch/Passivrauchen
  • viel Kontakt zu anderen Kindern
  • eine vergrösserte Rachenmandel (beeinträchtigt die Belüftung des Mittelohrs)
  • Allergien
  • Verletzungen oder Fremdkörper im Ohr
  • Tauchen
  • laute Geräusche
  • Stress

Was sind die Symptome?

Die typischen Anzeichen bei einer Mittelohrentzündung sind:

 

  • Schmerzen im Ohr
  • Kopfschmerzen
  • Juckreiz
  • Schwindel
  • Hörverlust
  • unangenehmes Druckgefühl
  • dumpfe Ohrgeräusche
  • Fieber
  • Schlappheit
  • Übelkeit und Erbrechen

Erkennen von Ohrenschmerzen bei Kleinkindern oder Babys

 

Kleine Kinder beschreiben ihre Beschwerden möglicherweise nicht genau, daher kannst du als Elternteil auf folgende Anzeichen bei Ohrenschmerzen achten:

 

  • häufiges Ziehen oder Reiben des Ohrs
  • Schläfrigkeit
  • Weinen, Unruhe oder Reizbarkeit, besonders nachts
  • Schwierigkeiten beim Schlafen oder Essen
  • hohes Fieber (kann auf eine Infektion hinweisen) 
  • Flüssigkeit/klebriger Schleim fliesst aus dem Ohr (kann auf eine Ohrinfektion hinweisen)

Wann solltest du bei einer Mittelohrentzündung einen Arzt aufsuchen?

Schwere oder wiederkehrende Mittelohrentzündungen erfordern eine ärztliche Behandlung. Wenn du oder dein Kind starke Ohrenschmerzen, Fieber, Ausfluss aus dem Ohr oder Hörprobleme haben, bitte sofort einen Arzt aufsuchen.

 

Bei Kindern zusätzlich, wenn:

 

  • Das Kind jünger als sechs Monate ist und Anzeichen von Ohrenschmerzen zeigt (siehe oben)
  • Das Kind sehr starke Schmerzen oder hohes Fieber hat
  • Die Ohrenschmerzen sich verschlimmern oder nach spätestens 72 Stunden keine Verbesserung eingetreten ist

Zur Feststellung der Entzündung im Mittelohr führt der Arzt oder die Ärztin eine Otoskopie (Ohrenspiegelung) durch. Dadurch werden Veränderungen des Trommelfells oder äusseren Gehörgangs sowie Rötungen, Schwellungen und angesammelte Flüssigkeit ersichtlich.

Wie lang dauert es bis zur Heilung?

Binnen weniger Tage heilt die Mittelohrentzündung selbst ab. In seltenen Fällen kann sich die Entzündung bis zu zwei Wochen hinziehen. Bei Kindern empfiehlt der Arzt oder die Ärztin dir eventuell eine Kontrolle nach zwei bis drei Tagen. Gibt es keine Besserung oder kehrt die Infektion zurück, kann es sein, dass Schmerzmittel und Antibiotika verschrieben werden. Zusätzlich gibt es für Erwachsene abschwellende Nasentropfen oder unterstützende Sprays, die häufig empfohlen werden.

Gibt es Folgen einer Mittelohrentzündung?

Eine Mittelohrentzündung heilt meist ohne Folgen ab. Entwickelt sich die Entzündung allerdings immer wieder neu und hinterlässt Narben, kann dies das Hörvermögen und die Sprachentwicklung deines Kindes schädigen.
 

In sehr seltenen Fällen und wenn die Medikamente nicht zur Heilung beitragen, kann dies zu einer Erweiterung der Entzündung (zum Beispiel auf die Ohrmuschel oder das Schläfenbein) oder zu einem geplatzten Trommelfell führen. Deshalb ist es immer besser, die Schmerzen ärztlich abklären zu lassen, sobald sie eintreten. Komplikationen sind allerdings eher selten, auch bei Kindern.

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Vorbeugung und Behandlung einer Mittelohrentzündung

Schmerzlindernde, fiebersenkende Mittel zur Behandlung reichen meist aus. Es gibt allerdings auch alternative Möglichkeiten und vorbeugende Massnahmen, die du ergreifen kannst. Bitte sprich aber bei anhaltenden Schmerzen immer zusätzlich mit einem Arzt oder einer Ärztin.

Vorbeugung

Verhindern lässt sich eine Mittelohrentzündung nicht, allerdings lassen sich die Risiken senken. Vor allem im Winter ist durch die Erkältungssaison die Gefahr einer Entzündung höher. So kannst du einer Mittelohrentzündung vorbeugen:

 

  • Impfung gegen Pneumokokken und Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
  • Auf Wattestäbchen verzichten
  • Häufige Ursachen, die eine Entzündung begünstigen, vermeiden, z. B. Stress, Passivrauchen, viel Nuggi-Zeit etc. (siehe Ursachen)

Alternative Hausmittel bei Ohrenschmerzen

Es gibt alternative Ansätze, um die Beschwerden bei Mittelohrentzündungen zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen:

 

Ohrwickel sind eine bewährte natürliche Methode zur Linderung von Ohrenschmerzen. Du kannst Wickel mit Zwiebeln, Quark, Knoblauch oder Ingwer zubereiten. Sie reduzieren Schmerzen und mildern Entzündungen im Ohr. Achte darauf, den Ohrwickel nicht zu heiss zu machen und ihn nur für kurze Zeit aufzulegen.

Gut zu wissen

 

Wir haben einige Ohrwickel-Tipps in einem Blogbeitrag zusammengefasst.

Knoblauchöl hat entzündungshemmende und antibiotische Eigenschaften. Dies hilft, Schmerzen und Entzündungen im Ohr zu lindern. Bitte Vorsicht: keine Knoblauchölpräparate verwenden ohne ärztliche Rücksprache, insbesondere bei Kindern.

 

Rotlichtlampen können durch ihre Wärme eine lindernde Wirkung erzielen. Achte darauf, dass der Abstand zwischen Ohr und Lampe gross genug ist und die Lampe nicht zu lang in Betrieb genommen wird (eher für Erwachsene geeignet).

 

Einige Patientinnen und Patienten berichten von positiven Erfahrungen durch Akupunktur zur Linderung von Ohrenschmerzen.

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Was tun bei einem geplatzten Trommelfell?

Du hattest Ohrenschmerzen und es läuft plötzlich dickflüssiger Eiter aus dem Ohr?

Ist dein Trommelfell geplatzt, nimm sofort ärztliche Hilfe in Anspruch. Hier sind einige Tipps, wie du dich nach einem Riss verhältst:

 

  • Vom Arzt oder von der Ärztin vorgeschriebene Schmerzmittel oder Antibiotika einnehmen
  • Ohr trocken halten, um Infektionen zu verhindern
  • Beim Duschen oder Schwimmen Ohrstöpsel oder eine wasserdichte Ohrabdeckung verwenden. Allenfalls wird deinem Kind ein Paukenröhrchen eingesetzt. Was das ist, erfährst du im nächsten Textabschnitt
  • Das betroffene Ohr vor lauten Geräuschen schützen, da es empfindlicher auf Lärm reagiert
  • Ohr nicht reinigen oder daran kratzen

Gut zu wissen

 

Die meisten geplatzten Trommelfelle heilen von selbst. Befolge aber unbedingt die Anweisungen des Spezialisten oder der Spezialistin.

Das Trommelfell ist geplatzt: Mein Kind braucht ein Paukenröhrchen

Leidet dein Kind an wiederkehrender Mittelohrentzündung, an chronischer Mittelohrentzündung (Otitis media mit Erguss/geplatztem Trommelfell), hat sich Flüssigkeit im Mittelohr angesammelt oder ist der Druck konstant zu hoch? Dann ist vielleicht ein Paukenröhrchen die Lösung. Paukenröhrchen sind kleine Röhrchen aus Kunststoff oder Metall, die in das Trommelfell eingesetzt werden. Die Röhrchen bleiben normalerweise für einen begrenzten Zeitraum im Ohr und ermöglichen die Entlüftung des Mittelohrs. Die Paukenröhrchen sind winzig und fallen nach einer gewissen Zeit von selbst aus dem Ohr heraus, ohne dass eine Entfernung erforderlich ist.

Wie verläuft das Einsetzen des Paukenröhrchens?

Es ist ein relativ einfacher Eingriff, der normalerweise ambulant durchgeführt wird. Der HNO-Arzt oder die Ärztin führt die Röhrchen durch das Trommelfell ein, nachdem das Ohr betäubt wurde. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten. Kinder und Erwachsene können nach dem Eingriff in der Regel nach Hause gehen.

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